Quer durch die Zeiten
Vernissage der Ausstellung in der Galerie am Park: 13. September 2022 um 18:30
Liniengasse 2a, 1060 Wien
Über die Künstlerin spricht Prof. Ulrich Gansert
Eröffnung durch Bezirksrätin Bogumila Österreicher
Dauer der Ausstellung bis Freitag, 23. September 2022
Telefonische Vereinbarung mit Jagoda: 0699 1406 4433
Jagoda Lessel, geboren 1949 in Madjere bei Prokuplje (Serbien), übersiedelte 1968 nach Wien, wo damals diplomierte Krankenschwestern gesucht wurden. Hier hatte sie von Anfang an einen Arbeitsplatz und eine Wohnung und konnte somit in Österreich schnell Fuß fassen, auch wenn sie damals noch nicht Deutsch konnte. Sie sprach neben Serbisch aber auch Französisch. So hat sie am Anfang mit den Kollegen und Kolleginnen am AKH auf Französisch kommuniziert. Ihre Lebensgeschichte scheint exotisch, doch man kann sie auch als typisch österreichisch bezeichnen, denn 25 Prozent aller Österreicher haben so wie Jagoda Migrationshintergrund.
„Der Mensch ist das zentrale Thema meines Schaffens“, sagt sie. Dies gilt nicht nur für den künstlerischen Werdegang von Jagoda, sondern auch für ihre berufliche Karriere als leitende Physiotherapeutin im Wiener AKH. Hier hat sie Schmerz und Leid miterlebt und zu mildern versucht. Mit medizinisch-therapeutischen Methoden konnte sie vielen Menschen helfen. Seit ihrer Pensionierung lebt Jagoda für die Kunst und in der Kunst, sofern ihr die Familie – sie hat zwei Töchter und fünf Enkelkinder - dafür Zeit lässt. Dazu kommt auch ihr Engagement als Botschafterin für Integration im Projekt Xchange.
Was vor rund dreißig Jahren als Autodidaktin begonnen hat, wollte sie mehr und mehr perfektionieren. Über mehrere Jahre besuchte sie neben Beruf und Familie die künstlerische Volkshochschule Lazarettgasse. Außerdem hat Jagoda Sommerakademien bei Prof. Anton Lehmden (Wien), Prof. Daniel Fischer (Bratislava), sowie dem aus Syrien stammenden Maler Awad Krayem absolviert. Deren Feedback hat sie ermuntert und motiviert, ihren künstlerischen Weg weiter zu gehen. Es hat sich gelohnt, denn seit 1999 kann sie auf eine beachtliche Ausstellungsliste zurückblicken: insgesamt 67 Einzelausstellungen und 115 Gruppenbeteiligungen, viele davon verbunden mit Katalogen und Online-Publikationen. Nicht zuletzt sind öffentliche und private Ankäufe Bestätigungen für die Qualität ihrer Arbeiten.
Kunsthistoriker und Ausstellungskuratoren nehmen Autodidakten oft nicht ernst, doch im 21. Jahrhundert muss dieser Begriff neu bewertet werden. An den ehemaligen Kunstakademien, die zu Universitäten mutiert sind, ist nicht viel von der klassischen Ausbildung übrig geblieben. Theoretische Forschung hat die handwerklichen, praktischen Aspekte der bildenden Kunst in den Hintergrund gedrängt. Autodidakten dagegen, die von anderen Berufen Professionalität gewohnt sind, suchen in der Regel zielstrebig nach jenen Lehrern, die ihnen bei ihrer persönlichen Weiterbildung helfen.
„Meine Liebe zu Farben und mein Wunsch kreativ zu gestalten ist die Motivation für meine künstlerische Arbeit. Menschen hinterlassen Stimmungen, die durch Farben und Formen lebendig werden. Die Abstraktion ist meine bevorzugte Darstellungsweise. Eine bleibende Konstante stellt die ständige Veränderung in meiner Themenauswahl wie in der künstlerischen Ausdrucksweise dar. So wird das Experiment zum Werkzeug, um Neues zu entdecken“, schreibt Jagoda.
Jagoda hat viel ausprobiert, von der Porträtmalerei über Landschaft bis zur Abstraktion: „Neugierde treibt mich in eine ständige Veränderung in meinen Arbeiten. Dabei wiederholen sich die Experimente nie, denn nach fünf bis zehn Werken entsteht im Kopf eine neue Idee und meist entwickeln sich die Bilder dann anders als ich dachte. Auch wenn ich mir vornehme, ein Thema auf eine bestimmte Weise zu erzählen, am Ende wird es doch anders. Denn meine innere Freiheit treibt mich in alle Himmelsrichtungen. Und so ist das Neue, das entsteht, auch jedes Mal für mich eine Überraschung.“
Bei aller Unterschiedlichkeit ihrer Bilder gibt es zwei Symbole, die in Jagodas Werken immer wiederkehren: Kreuz und Kreis. Tante Jolesch würde vielleicht ironisch kommentieren: „Kein Wunder, nachdem diese gute Frau so viele Menschen mit Kreuzschmerzen behandelt hat.“ Aber auch eine seriöse Interpretation legt nahe, in der christlichen Tradition das Kreuz als Symbol des Leidens und den Kreis als Symbol des Lebenskreises von der Geburt bis zum Tode zu verstehen. Eine Anekdote, die aus dem wirklichen Leben stammt und die der Autor der „Tante Jolesch“, Friedrich Torberg, nicht besser hätte erfinden können, gibt eine zweite Erklärung für die Dominanz des Kreises: Jagodas erste Wohnung in Wien hat sie im „Narrenturm“ bezogen. Das war ab 1784 die erste psychiatrische Klinik Wiens in einem fünfstöckigen Rundbau, im Volksmund auch „Guglhupf“ genannt. Heute befindet sich dort noch das Museum des Pathologisch-anatomischen Institutes. „Kreise verbinden“ so ihr Motto, das auch Titel von Jagodas Ausstellung im Österreichischen Kulturinstitut Istanbul 2005 war.
Noch allgemeiner formuliert Jagoda ihr Credo: „Kunst verbindet, öffnet Türen, macht Freude, verschönert das Leben. Und das Schönste daran ist die aktive, brennende Freude des Künstlers, sich der Kunst zu widmen.“
„Das Tor vor dem Tore“ ist der Titel eines Bildes, das man als „typisch Lessel“ bezeichnen könnte, oder als ureigenen Stil von Jagoda Lessel, der von folgenden Elementen geprägt ist:
- Andeutung von Figuren, die oft auch als Teil einer reinen Farbflächenkomposition gesehen werden könnten;
- Grenzlinien, die aber nicht ausgrenzen, sondern immer mehrere Figuren oder abstrakte Bausteine der Komposition eingrenzen bzw. miteinander verbinden, also eingrenzen oder ;
- die Grundfarben Rot, Blau und Gelb, die sich in unzähligen Variationen in den meisten Bildern finden.
Untypisch typisch sind die beiden Werke mit dem Titel „Häuser“. Charakteristisch ist hier zwar die Farbgebung, aber dominante schwarze Linien grenzen in diesen Bildern die einzelnen Gebäude eindeutig voneinander ab. Die beiden Gemälde erinnern sogar an bautechnische Zeichnungen, man könnte sie als Aufriss- und Grundriss-Plan betrachten.
Typisch untypisch sind Bilder, die von dem, was als „Lessel-Stil“ erkennbar ist, abweichen, aber das Typische daran ist eben die Vielfalt, die Jagoda liebt. So findet man einen „Fischschwarm“ tiefblau mit türkisenen Akzenten, oder die „Abend Meditation “ in sanften Grautönen. Und dazu immer wieder Werke, die farblich durch eine Grundierung aus Sand und Sägespänen verdichtet wurden.
Jagoda Lessel ist heute eine Künstlerin, die man im Ausstellungsbetrieb nicht mehr übersehen kann. Abgesehen von zahlreichen Ausstellungen in Österreich, insbesondere Wien, war sie international bereits in Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Serbien, Italien, Griechenland, Türkei, Deutschland, Frankreich, Spanien, Südkorea und zuletzt in Belarus (National Center for Contemporary Art, Minsk) vertreten.
Ausstellung & Vernissage Montag 7. Juni 2021 15 -21 Uhr Jagoda Lessel: Ein Lichtstreif am Horizont Kulturzentrum im Amerlinghaus, 1070 Wien, Stiftg. 8
Das Bild „Grenzen“ bezieht sich auf die Corona Zeit. Grenzen beschäftigen uns nun seit März 2020. In Bezug auf Familie, Freunde, Reisen aber auch in Kunst und Kultur. Wir sind alle aufgefordert gemeinsam diese Pandemie zu unterbinden. |
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Menschen arbeiten und leisten vieles unentgeltlich sowohl in der Familie als auch in diversen sozialen Bereichen. Mit dem Begriff Arbeiten verbindet man eine bezahlte Tätigkeit, einen Lohn den man dafür erhält, den man für das Leben benötigt. Die Höhe des Lohnes richtet sich meist nach der jeweiligen Ausbildung und der Nachfrage.
Viele Menschen leisten viel, auch ohne einem Beruf nachzugehen, sie sind für ihre Kinder da, kümmern oder pflegen Familienangehörige, dies ohne Geld dafür zu bekommen. Ständig ist die Frage nach Möglichkeiten die Wirtschaft anzukurbeln, oftmals wird hierbei aber auf die weniger verdienende Gruppe von Menschen vergessen. Wie kann mehr und mehr geleistet werden, mehr erwirtschaftet werden ohne aber mehr Arbeitskräfte bezahlen zu müssen? Werden in Zukunft Roboter unsere Arbeit übernehmen, werden wir in bestimmten Spaten ersetzt werden? Sind wir ersetzbar?
In dieser Zeit der Pandemie hat die Politik die Macht. Ständig ereignen sich neue Dinge, die Positives zunichtemachen, Hoffnungen zerstören. Viele verschiedene Meinungen aus Medizin und Forschung werden zur Optimierung der Lage eingeholt. Jeder meint Recht zu haben und verteidigt seine Meinung. Was geschieht mit allen anderen? Sie bemühen sich die immer neuen Maßnahmen zu respektieren und einzuhalten und sind doch ohne Macht. Viele sind arbeitslos, kleine Wohnungen mit wenig Rückzugsmöglichkeiten, Alte sind alleine, Junge beengt und einsam.