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20. September 2012

Herzlich willkommen zur Eröffnung der derzeit wohl schönsten Ausstellung Wiens, zur Parallelaktion Kunst 2012. Die Parallelaktion ist als Kunstmesse konzipiert, eine Satelliten-Messe parallel zur Leitmesse ViennaFair läuft. Im Vorjahr haben wir mit der Parallelaktion im Mai das Zeitfenster zwischen Art Austria und ViennaFair geschlossen, in diesem Jahr verbinden wir die ViennaFair und die Gewinnmesse, wo wir als Pressepartner und Aussteller dabei sind.

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Natürlich ist es ein bisschen verwegen, die Parallelaktion als Kunstmesse zu bezeichnen. Es ist ja unglaublich, welchen Aufwand eine große Messe betreibt um zunächst hunderte Meter an Stellwänden mit Sattelschleppern anzukarren, dann aufzubauen. Dann kommen die Maler, ich meine die Maler und Anstreicher, nicht die Maler und Landstreicher, die kommen dann um auf der Messe auszustellen. Man vergisst ja oft – aufgrund einiger weniger geyhpter Künstler, die sicher ganz gut von ihrer Arbeit leben können – dass ein Großteil der Künstler von der Hand in den Mund lebt. Aber das ist ein anderes Thema. Stellwände brauchen wir hier nicht, weil die Galerie so strukturiert ist, dass man einzelne Flächen zu Standkojen umfunktionieren kann.

Aber Arbeit, echte Schwerarbeit, haben wir in einer Galerie auch genug. Da kam ich kürzlich mit einer Ladung von Bildern. Steht da einer mit seinem Bentley in der Ladezone. Ich ruf ihm zu: „He, da könnens ned parken, da ist Ladezone“, und setze mit meinem Voyager zurück, um ihm höflich die Ausfahrt zu ermöglichen. Da seh ich ein russisches Kennzeichen. Steig ich aus und sag auf das Verbotsschild zeigend „hier nur laden“. Da steigt der aus, so ein Bär, sicher zwei Meter groß, baut sich vor mir auf und sagt: „Ich bin …. geladen!“ Soviel zur Frage, warum man sich den gewaltigen Aufwand einer Galerie eigentlich antut: weils einfach so lustig ist.

Nun lassen Sie mich aber kurz die Künstler der Parallelaktion vorstellen.

Den Eingangsbereich hat Hilder Kuchler gestaltet. Sie ist weltberühmt in Niederösterreich, wo sie sich demnächst einreiht in eine Riege von Kapazundern wie Rainer, Nitsch und Spoerri, denn am 20. Oktober eröffnet sie ihr eigenes Kuchler-Museum, die Glasburg. Ich bin überzeugt, dass schon viele Reisebüros Routen planen von Wattens (Kristallwelt) bis Weigelsdorf (Glaswelt). Foto v.l.n.r. Ursula Stenzel, H.T., Hilde Kuchler, Marina Thurnhofer.

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Neben ihr Igor Leontjew. Den Übergang von Kuchler zu Leontjew bildet sinniger Weise das Bild „Feuer“. Leontjew könnte man als „Gerhard Richter Lettlands“ bezeichnen, d.h. er verbindet technische Brillanz mit souveräner Stilvielfalt.

Die nächste Künstlerin, Sigita Daugule, zählt zu den jungen Shooting-Stars der lettischen Kunstszene. Sie hat bereits zahlreiche Auszeichnungen gewonnen und in diesem Sommer eine Personal-Ausstellung im Art Space Riga, das ist vergleichbar mit der Kunsthalle in Wien. In Wien hat Daugule auch schon mehrfach ausgestellt und war auch vor zwei Jahren als Gast-Künstlerin ins Museumsquartier eingeladen.

Ernst Zdrahal braucht man in Wien nicht vorzustellen. Das Künstlerhausmitglied hat sich ein einem Zyklus dem Ex-Künstlerhaus-Mitglied Gustav Klimt gewidmet, was natürlich ideal in das 150-Jahr-Jubiläum von Klimt passt.

Die nächste Koje zeigt eine Wien-Premiere. Kuki Walsch ist zwar schon international stark vernetzt in der Foto-Community. Aber in Wien zeigt sie ihre malerischen Fotografien, die Ergebnis langer Wien-Spaziergänge sind, nun das erstemal live.

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Lichtbilder der anderen Art präsentiert der Designer und Künstler Nick Lörcher in seinen Arbeiten, die alles aufbieten, was technisch heute möglich ist: Computergrafik, manuelle Bearbeitung mit Ölkreiden und LED-Licht. Multimedia-Kunst in minimalster Form, es gibt nur zwei Bilder: ein und aus. Aber beide Versionen sind lebendige Bilder, während andere Multimedia-Kunstwerke ohne Strom zum leblosen Kastl verkommen.

Licht ist auch das Thema von Adalbert Schieferer in seinen Öl- und Acryl-Bildern. Er hat in den vergangen Jahren viel experimentiert, hat aber zuletzt doch wieder zu Themen und Formen gefunden, über die er sagt: das ist meine Welt.

Vom Licht in den Schatten: Aigerim Beken beschäftigt sich in einer monumentalen Bild-Serie mit den sieben Todsünden. Aus dieser Serie können wir hier nur zwei Bilder zeigen, Gier und Trägheit. Aigerim kommt aus Kasachstan, hat in Moskau studiert und lebt schon viele Jahre in Wien. Mit dieser Serie positioniert sie sich als explizit politische Künstlerin.

Bevor ich das Wort an unsere Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel übergebe – nein meine Worte geb ich Ihnen nicht, ich hab ja so wenige, die brauch ich selber, und Leute, die mich schon länger kennen, wissen, dass ich sehr sparsam damit umgehe – also, bevor ich das Mikro an die Bezirksvorsteherin übergebe möchte ich noch darauf hinweisen, dass die Parallelaktion die einzige Messe ist, bei der es Kunst zu gewinnen gibt. Drei Werke von Daugule, Beken und der Hauptpreis von Schieferer werden am 20. Oktober unter allen Besuchern der Ausstellung, die sich registrieren, verlost. Was die Preise der Bilder betrifft, die können Sie den Preislisten entnehmen, sie liegen diesmal direkt neben dem Büffet, ich hoffe, das nutzt etwas.

(Fotos: Natascha Auenhammer)

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