Zum 75. Geburtstag von Herwig Zens hat der neue Wiener Bürgermeister Michael Ludwig dem Künstler den "Goldenen Rathausmann" überreicht. "Für mic ist er der wichtigste bildende Künstler der Gegenwart", sagte der Bürgermeister bei der Gelegenheit. Bleibt zu hoffen, dass diese Beurteilung - spät aber doch - auch ein paar Museumsdirektoren anerkennen.
Die Jubiläums-Ausstellung in der kleinen galerie läuft bis 4. Juli 2018.
1030 Wien, Kundmanngasse 30. Geöffnet Di-Fr von 11:00 bis 19:00 Uhr
Herwig Zens wurde im Jahr 1943 in Himberg bei Wien geboren und begann 1961 das Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Schon ein Jahr später besuchte er die „Schule des Sehens“ von Oskar Kokoschka in Salzburg. Nach einer ersten Reise nach Spanien, wo er sich mit den „Pinturas Negras“ von Francisco de Goya auseinandersetzte, schloss er 1966 die Lehramtsprüfung für Bildnerische Erziehung, Geschichte und Werkerziehung ab.
Das Diplom der Malerei bei Prof. Elsner folgte 1967. Neben seiner Lehrtätigkeit an verschiedenen Wiener Gymnasien startete Zens 1984 die Aktion GOYA-PROJEKTIONEN, die ihren Abschluss 1993 im Museum moderner Kunst in Bilbao fand. 1987 übernahm er eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien (bis 2006).
Die künstlerische Beschäftigung mit dem Tod wird in zahlreichen Projekten von Herwig Zens sichtbar. Auswahl: „Basler Totentanz“ mit dem Historischen Museum Basel (1990), Abschluss der Arbeit an den 14 Kreuzwegstationen für das Österreichische Hospiz in Jerusalem (1993), Füssener Totentanz (1998), Gestaltung der Aufbahrungshalle in Brunn/Gebirge bei Wien mit Helmut Sautner (2000), „Schwoaze Weiber“ im Schlosspark Ambras (2002), Neuer Lübecker Totentanz in der Marienkirche (2003, Lübeck) u.v.m.
Die Vielseitigkeit des Herwig Zens zeigt sich auch anhand seiner Beteiligungen am filmischen und musikalischen Schaffen, beispielsweise die Kunstaktion und der Videofilm „step by step“ mit Studierenden in Los Angeles (2000), die Wandgestaltung eines Konzertsaales (Vivaldi-Saal) in der Universität für Musik Wien mit dem Thema „Die Entstehung der Musik“ (2000), Bilderzyklus zu Hugo Distlers „Totentanz op. 12“ (2001), das Projekt “Gesang der Geister über den Wassern” mit dem Arnold-Schoenberg-Chor unter der Leitung von Erwin Ortner (2004) oder das Filmprojekt “Goya – Last und Leidenschaft” (2006).
Ein besonderes Projekt von Zens sind die Tagebuchradierungen. Seit 1977 notiert er auf Kupferplatten (5 x 40 cm) die Ereignisse und Gedanken, die ihn am jeweiligen Tag beschäftigen. Der Zyklus ist mittlerweile so umfassend, dass dieses 2006 erneut zu Papier gebrachte Werk ca. 40 Meter misst. Präsentationen dieser Arbeit fanden unter anderem 1995 bei der der Art multiple (Düsseldorf) unter der „Längsten Radierung der Welt“, im Rahmen der Estampa (Madrid) und 2005 in einem Stück in Betanzos (Spanien) statt. Herwig Zens´ Werk wurde in unzähligen Ausstellungen im In- und Ausland gewürdigt – eine Auswahl: Retrospektive im Frauenbad (2001, Baden), Präsentation von Goya-Paraphrasen im Kunsthistorischen Museum in Wien anlässlich der Goya-Retrospektive (2005), Zyklus von Bildern für den Festsaal der österreichischen Botschaft in Washington (2006) oder die umfassende Grafikausstellung in der Otto Schäfer Bibliothek (2007, Schweinfurt).
Herwig Zens lebt und arbeitet in Wien.