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1. April 2020 - Die Kultur war das erste Opfer der CORONA-Maßnahmen. Schon am 12. März musste die Eröffnung der ALBERTINA MODERN abgesagt werden. Das war nur die Spitze des Eisbergs, denn hunderte, bis heute tausende kleinere Events von Eisenstadt bis Dornbirn waren ebenso betroffen.

 

500 Albertina Modern Corona

 

Otto Hans Ressler, der erfolgreichste Auktionator Österreichs und Autor zahlreicher Bücher, publiziert seine Einschätzung am 30. März 2020 via facebook:

Home-Office. Ich sitze in meinem Arbeitszimmer. Es gibt einiges, was ich von hier aus erledigen kann. Aber es gibt auch eine Menge, was ich von hier aus nicht erledigen kann. Mir ist klar, dass ich mich in der gleichen Situation befinde wie zigtausende Menschen in Österreich. Leider eigne ich mich nicht zum Fatalisten. Denn während ich hier sitze, stirbt mein Unternehmen einen stillen Tod. Es geht langsam, aber sicher vor die Hunde.

Mein Unternehmen ist ein Auktionshaus für Kunst. Für 18. Mai ist die nächste Auktion geplant. Der Katalog ist fertig. Versandbereit. Aber wie kann ich ihn nach Ostern verschicken, wenn ich nicht weiß, ob die Auktion überhaupt stattfinden kann? Ob Kunden zu uns kommen dürfen, um die Kunstobjekte zu besichtigen? Ob sie, mitten in einer Pandemie, überhaupt Lust haben, sich mit Kunst zu beschäftigen? Oder ob die Angst vor Ansteckung überwiegt? Oder die Sorgen wegen ihrer eigenen Unternehmen?

Manche Leute haben mir wohlmeinend geraten, ich solle die Auktion einfach online durchführen. Aber meine Erfahrungen mit Online-Auktionen sind nicht gerade berauschend. Eigentlich sind sie niederschmetternd. Die Sammler wollen sehen, was sie interessiert, ehe sie dafür bieten.

Mir ist, wie gesagt, klar, dass meine Situation nichts Besonderes ist. Zigtausende Menschen teilen sie. Aber es wird Zeit, dass die Regierung endlich klipp und klar sagt, wie es weitergehen soll; dass sie Termine nennt, an denen man sich orientieren kann. Dass sie Aussagen über ihre Absichten und Entscheidungen – und die Gründe dafür – macht.

Mir ist schon klar, dass das schwer ist. Ich möchte nicht in der Haut der Regierenden stecken. Aber ohne Perspektive werden eine ganze Menge Unternehmen vor die Hunde gehen. Nicht nur unser Auktionshaus. Und diese Unternehmen werden auch nicht mehr, wie nach einem langen Schlaf, aufwachen, wenn die Pandemie endlich vorbei ist: Sie werden tot sein und tot bleiben.

 

Ergänzung Otto Hans Ressler am 22. Mai via facebook:  

Ich bin im 72. Lebensjahr, Raucher und damit Teil der so genannten „Risikogruppe“, die wegen Corona angeblich besonders beschützt werden muss. Ich bin aber auch Unternehmer, habe vor 6 Jahren, also bereits in der Pension, ein kleines, feines, erfolgreiches Unternehmen gegründet, arbeite daneben als Sachverständiger und schreibe Bücher. Ich gehe täglich frühmorgens joggen, fahre, wann immer es geht, mit dem Fahrrad ins Büro und fühle mich rundherum durchaus auf der Höhe.

Der Schutz, den man mir angedeihen lassen will, mag gut gemeint sein – gut ist er deshalb noch lange nicht. Denn dieser Schutz bedeutet, dass ich aus der Mitte an den Rand der Gesellschaft gedrängt werde. Am besten wäre es, ließ man mich wissen, wenn ich mich außerhalb meiner Wohnung überhaupt nicht mehr blicken ließe.

Ich nehme das Covid-19-Virus durchaus ernst. Ich halte die Abstandsregeln ein, so gut ich kann, ich trage den Mund-Nasenschutz so oft wie nötig, obwohl er mich bei meiner Arbeit behindert. Diese Arbeit besteht darin, Bilder möglichst genau anzusehen, um herauszufinden, wer sie gemalt hat und was sie wert sind; die Maske führt dazu, dass meine Brille beschlägt, was wieder dazu führt, dass ich nichts sehe. Jedenfalls nicht so viel wie nötig. Aber ich bin bereit, mit diesem kleinen Ärgernis zu leben.

Ich fühle mich zu gut, zu gesund, zu lebendig, um mich aufs Abstellgleis abschieben zu lassen. Ich bilde mir ein, dass ich noch immer einiges geben kann an Wissen, an Erfahrung, immerhin übe ich meinen Beruf seit mehr als 40 Jahren aus. Ich bin auch für eine ganze Reihe von Menschen verantwortlich, für Mitarbeiter, Partner, Kunden, die sich darauf verlassen, dass ich tue, was ich tue, solange ich kann. Ich nehme auch niemandem einen Arbeitsplatz weg, weil, was ich mache, viel Erfahrung und ein in Jahrzehnten auf Vertrauen aufgebautes Netz voraussetzt.

Die Corona-Krise wird ein riesiges Loch in den Staatshaushalt schlagen. Die Vorstellung, zuhause zu sitzen und darauf zu warten, dass die Pension kommt, ist für mich unerträglich, weil ich mich durchaus in der Lage sehe, etwas beizutragen; und sei es nur, höhere Steuern zu bezahlen.

Ich will mich, mit einem Wort, nicht ins Corona-Gefängnis einsperren lassen! Jetzt nicht und hoffentlich noch lange nicht!

3.4.2020 - Der Deutsche Bundesverband der Galerien berichtet über den GAU: Die Verkäufe der Galerien sind auf null gefallen

 

 

Der Gau Galerien DE 500

 

 

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