Die Künstlerin Karin Ganatschnig hat einen „natürlichen“ Entwicklungsprozess durchgemacht. Schon mit 15 Jahren hat sie gern gezeichnet, später hat sie die Welt der Farben gefunden und zunächst Aquarelle gemalt bis sie mit knapp 30 das Medium entdeckt hat, mit dem sie ihre Ideen, Vorstellungen und Gefühle am besten zum Ausdruck bringen kann: Acryl-Mischtechniken.
Das Oeuvre von Karin reicht von Landschaftsbildern über Porträts bis zu Akten. Die Bilder „Unterwegs im Salzburger Land“ und „Winterbeginn im Lungau“ verweisen auf die bodenständige Seite der Künstlerin. Diese Werke sind aber keine Heimatbilder, keine realistischen Abbilder, sondern eher meditative, verträumte Blicke auf ideale Landschaften. So finden sich hier bereits jene Elemente, die im Mittelpunkt ihres Schaffens stehen: die Traumwelten.
So unterschiedlich wie Träume nur sein können, so vielfältig sind die Traumwelten von Karin in Stil und Inhalt. Die Bilder sind jedoch nicht geeignet für eine psychoanalytische Traumdeutung (auf den Spuren von Sigmund Freud), da nicht unmittelbare Traumerlebnisse Inhalt dieser Bilder sind, sondern primär Tagträume und Träume von einer besseren Welt. So vermittelt das Werk „Auf dem Seeweg zum Glück“ durchaus das Diffuse, Unfassbare, Ungewisse das jeder aus eigenen Träumen kennt. Aber der Titel vermittelt uns, dass dieser Traum stärker von einer positiven Vision getragen ist, als von einem negativen Albtraum. |
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Foto (c) Bettina Bassetti |
„Träume sind Schäume“ ist eine Redewendung, mit der Träumer oft lächerlich gemacht werden. Träume sind Räume – das gilt für das Schaffen von Karin. Räume, die sich dem Betrachter öffnen. Freiräume, in denen sie ihre Fantasie oder auch ihre Talente verwirklichen können. So gesehen ist das Bild „Förderin der Begabten“ ein Schlüsselmotiv in den Traumwelten. Eine Stadt, die in Schräglage geraten ist, darin Personen, die aber nicht panikartig die Flucht ergreifen, sondern sich einlassen auf neue, unerwartete Erfahrungen, geführt von einer Person, die nichts fordert, aber alle Impulse und Ideen ihrer Schüler fördert.
Personen in den Bildern von Karin sind immer kommunizierende Gefäße. So auch ihre Akte. Der klassische Akt ist meist eine absolute Figur, d.h losgelöst von Raum und Zeit, formal und inhaltlich auf sich selbst gerichtet. Anders bei Karin. Ihre Akte bringen fast immer eine Beziehung zum Ausdruck. Programmatisch dafür steht das Bild „Liebe verbindet“, das Mann und Frau in einer ganz natürlichen Beziehung zeigt. Der Akt als Geschlechtsakt ist dabei eine Möglichkeit, aber nicht die einzige. Auch das „Mädchen im Garten“ ist nicht allein. Ob es nur den Paradiesgarten genießt, oder ob es von einem geliebten Menschen träumt, bleibt dabei offen.
Nicht nur in Ausstellungen mit Werken von Karin Ganatschnig kann man Traumwelten kennen lernen, auch in Kursen unter Leitung der Künstlerin. Ausgehend von einem positiven Grundfeeling können die Kursteilnehmer ihre eigenen Farberfahrungen machen. Auch grenzüberschreitende Erfahrungen bietet Karin in den Workshops Spiritual Art. Sie vermittelt dabei jene Erfahrungen, die sie in der intensiven Beschäftigung mit Energiebildern afrikanischer und indianischer Kulturen gesammelt hat.
Die Traumwelten von Karin sind kein Rückzug in eine esoterische Welt, die oft in der Abschottung vor der Wirklichkeit endet. Ganz im Gegenteil, sie sind weltoffen und interkulturell geprägt. Titel ihrer Werke sprechen für sich: „Inkapfad“, „Prophezeiung des Schamanen“, „Africans in Vienna“, „Töchter des Islam“. Damit können ihre Werke sogar als zeitkritische Statements gesehen werden. Und das sind eigenwillige und ganz andere Zugänge zu Traumwelten, als das Märchenhafte, das Arik Brauer in seinen Bildern bevorzugt.
(Zitat von Hubert Thurnhofer, aus dem Katalog der Künstlerin)
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