Was steckt hinter den Bildern von Karl Blümel? Die Antwort könnte lauten: „startshape PHYLCF::Size=[s 16] CF::Background=[b -.2 sat 1 h 60] shape PATTern ...“ Das sind Codes aus dem Context Free Art Programm (CF3), das der Künstler zur Erschaffung seiner Bilder verwendet. Kein Malen, kein Zeichnen, kein Photographieren – dafür Programmieren! Die Werke des Künstlers entstehen am PC mittels Programmier-Algorithmen.
Blümel, geboren 1948 im Salzkammergut, ist damit künstlerisch moderner als viele seiner Kollegen. Nicht nur Kollegen seiner Generation, sondern auch junger Absolventen der Kunstakademien. Peter Weibel, Leiter des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medientechnologie, forderte erst kürzlich die Einrichtung einer Taskforce zur Digitalisierung der Kunst. Europa solle sich bemühen in dem Bereich eine „Vormachtstellung gegenüber den Amerikanern erreichen.“
Technoide Kunst ohne Emotionen - das werden manche Kritiker Blümel vorwerfen, der noch dazu ein Studium der Technischen Physik an der TU Wien absolviert hat. Doch die Ergebnisse sprechen eine andere Sprache: Leuchtende Schönheiten, perfekte Formen, weiche oder kontrastierende Farbübergänge, harmonische Intensitäts-Abstufungen, sauber gezogene Linien, Bögen, Kurven, unerwartete Raum-simulierende Darstellungen.
Das Programmieren erlaubt auch die Gestaltung von fraktalen Strukturen. Das sind in-sich-wiederkehrende graphische Transformationen mit der Möglichkeit eines kontrollierten Abbruchs nach einer bestimmten Anzahl solcher Rekursionen. Diese Methode, kombiniert mit interessanten Ausgangsformen und räumlichen Grauwert-Verläufen, führt zu eindrucksvollen Bildern mit eigenartiger Ambivalenz zwischen natürlichen Strukturformen (Blatt, Farn, Baum-ähnlich etc.) und einer mathematisch-synthetischen, gleichsam idealen Darstellung.
Damit befindet sich Blümel in bester Gesellschaft von Victor Vasarely, der meinte: „Die Kunst ist künstlich und keineswegs natürlich: Schaffen heißt nicht die Natur nachahmen, sondern ihr gleichkommen und sie sogar mittels einer Erfindung, deren unter allem Lebenden nur der Mensch fähig ist, übertreffen.“
Kontakt:
Karl Bluemel
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