Update 9. Oktober 2023 - Manch große Karriere führt über den Kunstraum. Am 9.10.23 ist Raphaela Edelbauer im Newsletter von NEWS auf der Titelseite.
LESUNG & GESANG
EIN BUCH PRÄSENTIERT SEINE AUTORIN ...
am Dienstag, 20. Juni 2017 um 19.00 Uhr
im Kunstraum der Ringstrassen Galerien
1010 Wien, Kärntnerring 11-13 / 144
ERGÄNZUNG 5. Juli 2018: Die Autorin - Gewinnerin des Rauriser Literaturpreises -
liest beim Bachmann-Preis!!
Nach dem fulminaten Start im Literaturhaus Anfang März und einer Lesereise quer durch Österreich und Deutschland kehrt ENTDECKER zusammen mit seiner Autorin RAPHAELA EDELBAUER nach Wien zurück. Die Schriftstellerin, Jahrgang 1990, absolvierte zunächst das Studium der Sprachkunst an der Angewandten in Wien, und wandte sich dann der Philosophie an der Hauptuni Wien – wo sie auch als Tutorin für Kants „Kritik der Urteilskraft“ wirkt – zu. (Interessensschwerpunkte: Mathematische Logik – Erkenntnistheorie –Ontologie.) 2008 Vortrag beim Ludwig-Wittgenstein-Symposium. Ab 2009 Veröffenlichungen in Literaturmagazinen, Anthologien sowie Lesetätigkeit und Auftritte bei Literaturfestivals. Immer wieder Auftragsarbeiten, u.a. für die Stadt Mödling oder das Frauenministerium. Im Februar 2017 Veröffentlichung ihres Debüts "Entdecker" bei Klever, illustriert von Simon Gortitschnig. Sie ist 2017 Stipendiatin des Deutschen Literaturfonds. In diesem Herbst wird die öffentliche Live-Premiere der Extremperformance Literazah (inzwischen „Kultserie“ auf You Tube) stattfinden, mit weiteren Terminen u.a. in Berlin. SIMON GORITSCHNIG, geb. 1988 in Klagenfurt, studierte Grafik/ Druckgrafik an der Angewandten lebt, arbeitet und studiert Philosophie in Wien. |
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„Das Geist-Morphem-Institut, eine 1970 gegründete Gesellschaft zur Erforschung übersinnlicher Sprachphänomene, lädt zum Assessment-Center für potenzielle Bewerber. Die dabei untersuchten Wortstrukturen können schnell gefährlich werden: In einer multimedialen Präsentation wird gezeigt, wie sich Textparasiten in den Gehirnen einnisten und mysteriöse Buchstabenkombinationen Verschiebungen in der Welt auslösen können. Auch die Stressresistenz des Publikums wird getestet...“ Soweit die erste Ankündigung von ENTDECKER- EINE POETIK im Falter.
Scheinbar eine ganz normale ‚Lesung‘ einer Jungautorin im Wiener Literaturhaus Wien. Anfang März dieses Jahres. Doch schon in den ersten Minuten wurde klar: Raphaela Edelbauer ist selbst die ungenannte Hauptfigur des Buches, welchem sie entsprungen ist, um es zu schreiben. Und Kurt Gödel, Rudy Rucker, Douglas Hoffstadter, Susan Blackmore waren die Wegbereiter ihrer selbstbezüglichen Zersprachlichung aller scheinbar soliden Gegebenheiten. Wer damals mutig genug war, das Druckwerk zu erstehen, mußte bald erkennen, daß hier die Beziehung Buch – Leser/in invertiert wurde.
Denn dieses ‚Buch‘ liest dich! In einem Zug. Das ist aber erst der Anfang der „Umwortung aller Worte“. (Welche schon Nietzsche beinahe entdeckt hätte, aber aufgrund seiner E-O-Vokalblindheit gründlich mißverstand...) Wo Wittgenstein noch zaghaft bleibt ( „Welche Art von Gegenstand etwas ist, sagt die Grammatik. Theologie als Grammatik.), da läßt ENTDECKER nichts Außersprachliches über: Biologie als Grammatik; Kartographie als Grammatik; Astrophysik als Grammatik. Und schließlich, von Anfang an, Grammatik als nichts als – Grammatik. (Wie der zuletzt sich selbst inhalierende Universalstaubsauger in „Yellow Submarine“...)
Und schließlich stand der ENTDECKERin mit Simon Goritschnig ein kongenialer Denkzeichner zur Seite. Was sie mit Worten malt, das spricht er graphisch aus...
„Edelbauers Essays sind enorm und unmöglich, utopisch und voller phantastischer Realismen, brillant und sperrig. Vulkanoide Salven, kalt und hart, die mit Brachialgewalt ihre LeserInnen treffen.“ (Theodor-Körner-Preisträgerin Marietta Böning)
„Man merkt es schon – der Rezensent schwadroniert, aber dies geschieht nur, weil er noch unter dem Bann des Buches steht... Dieses Buch kann einem aufs Schönste den Kopf verdrehen – und hört auch nicht auf zu schrauben, bis man mindestens ein Dutzend 360° Ansichten hinter sich hat und man sich nicht mehr sicher ist, ob man selbst sich noch dreht oder ob es die Welt ist, die ins Taumeln geraten ist – vielleicht schon immer getaumelt hat; man hielt das für eine nette, verlässliche Rotation. Weit gefehlt! Alle kreist um eine Leere, in die alles fällt und deren Anziehung bereits vorher verräterische Schatten wirft.“ (Timo Brandt in FIXPOETRY)
THE DARK SIDE OF LOVER’S MOON
Im Anschluss an die Lesung bringt Naama Isabelle Fassbinder Liebeslieder der etwas anderen Art von Brecht/Weill, Tucholsky/Hollaender sowie andere Klassiker der 20er&30er Jahre zu Gehör. Die jüngste Cousine des bekannten Regisseurs, Wahlwienerin, hat sich bereits als Gründerin der Yiddish Swing Bands „Levone“ „Tunklgold“ sowie der Formation „Aphrodisia“ profiliert und wirkte zuletzt als Conferencière der „Bohème Sauvage Vienne“ im Mai 2017.
Begeleitung am Akkordeon: Anel Ahmetovic
Hintergrund: Bild von Leah Angelo und Harald Ergott