Die Unternehmungen der Erste Group verfügen über historisch gewachsene und umfangreiche Kunstsammlungen. Nach einer Evaluation des Bestandes schien eine Neuausrichtung geboten und sinnvoll: Sowohl inhaltlich als auch methodisch verpflichtet sich die neue Sammlungsaktivität der Erste Group einem neu ausgearbeiteten Modell. Dabei spielt die Entdeckung und Sichtbarmachung eines noch wenig vorhandenen Kunstmarktes in der Region, in der sich die „Collection“ bewegt, ebenso eine Rolle wie der Versuch der Begründung eines übergreifenden Verantwortungsbegriffs.
Die Erste Group hat sich entschlossen, die Kunstsammlung in Angriff zu nehmen, weil sie ihr Engagement als Beitrag versteht, in den Gesellschaften, in denen sie sich bewegt, neben den ökonomischen auch soziale und kulturelle Werte zu schaffen. Für den Aufbau der neuen Kunstsammlung heißt das die Wahrnehmung einer umfassenden Verantwortung gegenüber teils immer noch isolierten und wenig entdeckten kulturellen Praktiken und Traditionen. Die Möglichkeiten und Chancen der KünstlerInnen in den ehemaligen kommunistischen Ländern können bei den ökonomischen und politischen Integrationsprozessen bei weitem noch nicht mithalten.
Ein von Česká spořitelna, Slovenská sporitel’ňa und Erste Bank gegründeter Verein kauft die Werke an. Die Sammlung trägt den Namen „Kontakt“ und steht in Tradition zu Kontakt. Das Programm für Kunst und Zivilgesellschaft der Erste Group in Zentraleuropa. Der Titel ist außerdem eine Referenz zu dem slowakischen Künstler Július Koller (geboren 1939), der seine viel beachteten Performances in den 60er Jahren so benannte. Auch das Logo der Sammlung trägt aus diesem Grund die Handschrift des Künstlers.
Die Ausrichtung der Sammlungspolitik und die Ankäufe der Kunstwerke erfolgen durch einen unabhängigen Beirat. Dessen Engagement und Kompetenz sichern die Ernsthaftigkeit des Anliegens, die Einzigartigkeit der neuen Collection und die Zukunftsfähigkeit dieser Unternehmung. Den Aufbau einer neuen zentraleuropäischen Kunstsammlung wollen wir in den Dienst der Kunst und damit in den Dienst der kulturellen Entwicklung in dieser Region stellen. Gerecht wird man diesem Vorhaben nur durch einen kompromisslosen Qualitätsanspruch und durch die Wahrnehmung der damit verbundenen Verantwortung im Kontext größtmöglichen Respekts vor dem Kunstschaffen selbst.
Boris Marte
Kontakt. Die Kunstsammlung der Erste Group
Verein zur Förderung mittel-, ost- und südosteuropäischer Kunst
Petersplatz 7, 1010 Wien