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Beneath the Iceberg – Solo Exhibition

von 19. Februar bis 4. März 2022

KreativRaum Galerie

Riemergasse 2, 1010 Wien

kreativraum.gallery + studio-abstrarte.com

 

500 Snjezana Cirkovic Portrait photo 9

(c) Foto: Olga Faborovska

 

Kunstwerke zum Thema Lockdown werden im historischen Rückblick sicher einmal zum Gegenstand von Diplomarbeiten und Dissertation werden. Für Nena Cirkovic war der erste Lockdown Anfang 2020 der Auslöser dafür, zu Pinsel, Spachtel, Farben und Leinwand zu greifen. Um raus aus dem Lockdown zu kommen, hat sie ein Atelier eingerichtet. So konnte sie in die weite Welt der Kunst eintreten, ohne das Haus zu verlassen. Der Lockdown wirkte auf Nena wie der Frühlingsregen, der das Samenkorn eines Vergissmeinnicht auf ihrem Balkon zum Sprießen brachte. Drei Künstler nennt Nena Cirkovic, die 1978 in Bosnien geboren ist und seit 2015 in Wien lebt, als ihre persönlichen Vorbilder: Wassily Kandinsky, Jean-Paul Riopelle und nicht zuletzt Gerhard Richter.

 

Kandinsky ist berühmt für seine Farbklänge und Farbsymphonien. Mit diesen Begriffen beschreibt er sein Kompositionsprinzip, das sich nicht an den klassischen Prinzipien der Malerei (Perspektive, Licht und Schatten) orientiert, sondern Farben wie Töne behandelt, die in unterschiedlichen Kompositionen als Harmonien oder Disharmonien erklingen. Jean-Paul Riopelle ist als Vertreter des Actionpainting und Mitglied der Gruppe Les Automatistes bekannt geworden. Der Name ist Programm: das Unbewusste soll in dieser Malweise unmittelbar zum Ausdruck kommen, ohne Umweg über intellektuelle Konzepte oder rationale Überlegungen. Gerhard Richters Abstraktionen dagegen sind sehr genau geplant. Sie zeichnen sich nicht nur durch die Größe seiner Leinwände aus, sondern auch durch die Intensität der Farben und die spezifischen Effekte der Spachteltechnik.

 

Von diesen drei Künstlern ist der Einfluss von Gerhard Richter auf Nenas Werken am stärksten. Sie arbeitet bevorzugt mit Spachteln verschiedener Größen, mit denen sie Schicht für Schicht auf die Leinwand bringt. Am Ende zeigt Nena nie die Spitze des Eisbergs sondern bringt ans Licht, was sich unter Wasser befindet. Beneath the Iceberg steht metaphorisch für die Gefühle, mit denen sie sich malerisch beschäftigt. „Meine Bilder stellen alles dar, was wir in uns selbst zu verbergen versuchen und anderen nicht zeigen wollen, all unsere verborgenen Gefühle und Emotionen unter dem Eisberg“, erklärt die Künstlerin. Ausgangspunkt ihrer Bilder sind immer Erinnerungen, Erlebnisse oder spontane Ideen.

 

„Spirits of the Past“ ist eines der Bilder, das formal und in der Farbgebung stark an Richter erinnert. Damit wollte die Künstlerin jener Mitglieder ihrer Familie gedenken, die im Holocaust umgekommen sind. Die New Yorker Agora Gallery hat es in eine Auktion aufgenommen, deren Erlös Holocaust-Überlebenden zugute kommt. Die Bilder „Nostalgie“ und "Walpurgisnacht" schließen an dieses Thema an. Weitere Werke von Nena waren bei der Marbella Art Show (2020), M.A.D.S. International Contemporary Art Exhibition (2020) und Red Dot Miami (2021) zu sehen.

 

Musik und Malerei verbinden sich im Sinne Kandinskys in den Werken „Deep Blue(s)“ und „Riders on the Storm“, das von The Doors inspiriert wurde. So wie der gleichnamige Song der amerikanischen Rockband nur mit E-Piano und E-Gitarre, sowie dem Rhythmusinstrument auskommt, so versetzt das Bild nur mit den Farben Schwarz und Weiß den Betrachter in einen Rhythmus, der verzaubert. Dadurch erscheint dieses Bild alles andere als farblos. „Deep Blues“ weckt mit tiefen, nuancierten Blautönen, durchzogen von weißen Zwischentönen, jene Emotionen, die sonst afroamerikanischen Blues-Sänger mit ihrem unverwechselbaren Timbre auslösen.

 

Das Bild "Broken Mirror" erinnert an Konflikte, bei denen im übertragenen oder im wörtlichen Sinne Glas oder Porzellan zerbrochen wurde. Der Kontrapunkt dazu ist "Dolce Vita" - Federico Fellini lässt grüßen! Diese Bilder wecken Assoziationen zu manchen Werken von Riopelle, insbesondere zu seinen Actionpaintings.

 

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