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Paradigmenwechsel / Kunst als politisches Statement

Es ist nicht mehr möglich, sich der Politik zu entziehen. Deshalb ist des notwendig sich der Politik zu stellen. Die Corona-Herrschaft wird offenbar auch noch das Jahr 2021 dominieren. Deshalb organisiert der Philosoph und Kurator Hubert Thurnhofer im Jahr 2021 fünf rein virtuelle Ausstellungen, die in den Medien kunstsammler.at (online) und VERNISSAGE (print) publiziert werden. So wird Kunst wieder zu einem politischen Statement!

 

Das Thema der ersten Ausstellung lautet: MEINUNG & URTEIL (Essay des Kurators)

Die Ausstellung als e-zine auf issuu (Layout: VERNISSAGE 351) + Bestellung der Zeitschrift Vernissage

PDF des Artikels der VERNISSAGE zum kostenlosen Downlaod auf galeriestudio38.at

youtube-Video der Teilnehmerin Amora Helenna Jouja

Die Teilnehmerin Waltraud Zechmeister berichtet im Kulturmagazin KURVE

Bericht auf ethos.at = UnserKandidat2022.at

 

250 meinbezirk MuU

Berichte auf meinbezirk.at

 

Iliev + Ella Kleedorfer + Merta

Baustelle + Mahmal

Kassandra-Rufe

"Migrationshintergrund"

Eibensteiner + Ehrenreich

Dinhof + Freitag

Drei Positionen

Essay zum Thema

Focus USA

Focus Griechenland

   

Bilder, Grafiken, Fotos und Skulpturen der Ausstellung

 

MEINUNGEN & URTEILE der KünstlerInnen

Airelli Antonio

Wenn ein Künstler in eine Phase kommt, in der er alle seine großformatigen und großartigen Werke vernichtet, dann will er nicht aufgeben, sondern eine radikale Meinung kompromisslos artikulieren. Dieses Statement ist keine destruktive Selbstkritik, sondern eine Anklage an die Welt im Allgemeinen und an die Kunstwelt im Besonderen. Nach so einem Akt, der weit über die Inszenierungen der Aktionisten hinaus geht, wieder neu zu beginnen, erfordert Kraft und Selbstbewusstsein. Diese Kraft sammelt Antonio Airelli nun beim Zeichnen. Seine Zeichnungen sind gleichzeitig Tagebuch und Notizblock. Diese Grafiken haben Format, das sich nicht durch den äußeren Rahmen des Zeichenbuches beschränken lässt. Ihre wahre Größe besteht in ihrer Unmittelbarkeit und Intensität.

„Stagniert“ zeigt eine beängstigende Situation, die ähnlich auf einem Football-Feld passieren könnte. Die Uniformen zweier Männer und die mehr oder weniger beteiligten Lebewesen weisen aber darauf hin, dass es auf einer normalen Straße passiert: ein Mann wird in die Mängel genommen. Die Message, die heute nicht nur in Diktaturen, sondern auch in Demokratien gilt: wer gegen den Mainstream anläuft, der wird zu Zielscheibe der Ordnungsmacht.

Bild zur Ausstellung: Stagniert, Bleistift, Textmarker, Edding auf Papier, 40x20 cm

Amora Jouja Helenna

„The Arch of Chase" ist eine spielerische Kombination aus dem zur Ikone gewordenen Gemälde „Der Schrei" von Edvard Munch und einem modernen Märchen von Helenna Jouja. Die Künstlerin zeigt das Leben als Spiel: wie auf einer Bühne geht es um Sehen und Gesehen werden. „Chaser“ („Verfolger“) müsste man in der Welt von Social Media mit „Follower“ übersetzen. Waren die Bühnen früher Strände, Sportplätze, Parks, Bars und Diskos, so sind die Bühnen, die die Welt bedeuten, heute Facebook, Instagram und Tiktok. Das Märchen, durch Popularität reich zu werden, kann heute für jeden in Erfüllung gehen, der auf Facebook und Co viele Follower findet.

Die Bewunderung für die Reichen ist auf der ganzen Welt weit verbreitet. Wir beurteilen die Menschen danach, wie schwer oder leicht sie Reichtum akkumulieren. Unsere Einstellung zu armen Menschen ist meist abweisend. Aber verdienen sie es weniger als die Reichen auf das Podest gestellt zu werden? Während die Reichen und Berühmten feiern, rufen viele Arme um Hilfe. Aber der Schrei bleibt ungehört, wie das berühmte Bild von Edvard Munch andeutet. Einige jagen die Reichen, andere geben ihren Reichtum aus Liebe auf. Die meisten Reichen glauben, sie hätten ihr Vermögen verdient. Man kann darüber streiten. Eines ist jedoch ist sicher: Die Armen verdienen ihre Armut nicht. Niemand hat es verdient, so wenig zu verdienen!

Bild zur Ausstellung: The Arch of Chase, Acryl a.L., 100 x 150 cm

ANAIS ANAIS Athitaki Anna

Da ich immer im Mittelmeerraum auf Kreta gelebt habe, wurde ich von den hier immer noch lebendigen alten Mythologien und philosophischen Gedanken inspiriert und beeinflusst. Meine Figuren sind Wiedergeburten der Antike oder vielmehr Kreaturen dieser immer noch lebendigen Realität. Wenn ich sie wiedererwecke, spüre ich all ihren Schmerz, ihre Freude, Liebe, Angst, Schönheit und ihren Wunsch nach Leben. Gleichzeitig haben die Skulpturen mit meinem Leben zu tun, mit all meinen Gefühlen und Einstellung aus verschiedenen Perioden meines Lebens. Meine Kunstwerke und mein Ich sind eine Einheit, kontinuierlich im Fluss und in Entwicklung durch durch den Lauf der Zeit.

Skulptur zum Thema: Eros und Seele, Draht, Stoff, Zement auf Holzsockel, H 100 cm

CAVIART Stella Chaviaropoulou

Was immer ich mein ganzes Leben lang zu tun wagte, war aus einem Traum gemacht. Alle meine Bemühungen, Überzeugungen, Wünsche und Ziele bestanden aus starken „Stürmen“, aber auch aus rosaroten, duftigen Wolken. Meine künstlerische Sichtweise war immer sehr persönlich und auch eigenwillig. Das heißt, ich habe selten ein Kunstwerk geschaffen, das mich nicht repräsentiert.

Unsere Präsenz und unser ganzes Selbst in die Kunst einfließen zu lassen, bedeutet Dinge zu erschaffen, die unsere Seele nach außen kehren. Unsere Werke artikulieren unsere Meinung über die Gesellschaft, unseren Glauben an das Leben, die Liebe und die Menschheit selbst. Es sind sehr persönliche Dinge, die aber auch die Existenz anderer direkt betreffen. Meine Kunst beschäftigt sich mit mir selbst und gleichzeitig mit den Eindrücken anderer, die interaktiv alle Werke zu etwas Besonderem machen. Kunst ist manchmal ein starker Aufschrei über das, was ich in der heutigen Gesellschaft erlebe. Auch wenn der Aufschrei nur ein Teil von mir ist, so ist dies doch ein wichtiger Teil jenes Mikrokosmos, an dem ich den vergangenen Jahren gearbeitet habe, an: Caviart.

Bild zur Ausstellung: Meine Werte: Konstruktives Denken, Acryl a.L, 50 x 100 cm

Dinhof Lucas

Das Kunstschaffen ist für mich eine Quelle von grenzenloser Kreativität und gleichzeitig Aufbruch und Reise zu mir selbst. Als zur Gesellschaft zugehöriger freier Geist interessieren mich gesellschaftliche Konventionen und Zwänge als Kritikversuch. Zudem reizt mich das visionäre Schaffen in der Kunst, das sich fernab von Vernunft und Wahnsinn und dem heute so oft anzutreffenden positiven Individualismus, entfaltet. Für mich gibt es prinzipiell weder positive noch negative Menschen, der Mensch ist viel mehr als das und viel zu komplex. Es liegen unendliche Aspekte im diesem Zwischenraum von positiv und negativ, genauso wie sie jeweils in positiv oder negativ liegen. Der Facettenreichtum des Menschen lässt sich mit dem breiten Farbspektrum in der Malerei vergleichen.

Bild zur Ausstellung: The Maya Connection, Acryl, Lack, Epoxidharz, 80x80 cm

Ehrenreich Silvia

„Unschuld" ist ein Thema, das nach wie vor Gültigkeit hat. Gute 15 Jahre nachdem das Bild entstanden ist, hat sich nichts Gravierendes verändert; einiges verschoben, verlagert oder verrückt – im wahrsten Sinne des Wortes. Einzig die Verhältnisse der Machtspiele, Korruption und Intrigen sind durchsichtiger worden. Ausbeutung, Rücksichtslosigkeit, Manipulation sind schlagende Wörter, die nicht mehr nur die ärmsten der Armen treffen. Weltweit verfolgen Politik und Wirtschaft ihre Ziele als Mittel zum Zweck, anstatt sich der globalen Gesundung und dem Wohlergehen der Menschheit zu widmen. Das Spiel der „Reinwaschung" hat nur „kurze Beine" und setzt über kurz oder lang ein jähes Ende der Schönfärberei.

Bild zur Ausstellung: Unschuld, Acryl a.L, 50 x 100 cm

Eibensteiner Manuela

Ich habe keine Meinung und ein Urteil steht mir nicht zu?! Doch - Österreich ist Kultur und Kunstland. Dies ist eine Jahrhundertkrise, die unsere kulturelle Wahrnehmung zutiefst erschüttert und auslöscht. Gab es etwas Vergleichbares, Unvorhersehbares, Perspektivenloses und Trennendes Es braucht Mut und Klarheit und ganz besonders Zuversicht und Gerechtigkeit.

Justicia ist gespalten, Geld und Macht führen Regie, der Tod als Spiegelbild der Gesellschaft. Haben wir uns zu Tode gelebt, die Erde erschöpft.....ausgelöscht....ist dies der Preis für Globalisierung, Geiz? Die Vollbremsung eines Railjet - ohne jegliche Einsicht - fassungslos, hilflos überfordert unser starres System. Die Hoffnung lebt - der Friede fordert Gerechtigkeit

Bild zur Ausstellung: Justitia, Mischtechnik auf Leinwand, 80 x 60 cm

Freitag Gazmend

Man kann verschiedener Meinung sein ob es in 50 Jahren noch Autos geben wird. Doch mit Sicherheit kann man behaupten, dass das Fahrrad seine Bedeutung für den Individualverkehr nicht verlieren wird. Die Geschichte des Fahrrads hat vor etwa 200 Jahren begonnen, als der deutsche Forstbeamte Karl von Drais seine Laufmaschine vorstellte. Ein paar Jahre später präsentierte der Ingenieur Joseph von Baader sein Tretkurbelrad. In den 1880er Jahren entwickelte der Engländer John Kemp Starley das Kettenrad und seither hat sich am Prinzip des „Drahtesels“ nichts mehr geändert. Dank vieler Verbesserungen im Detail ist das Fahrrad immer modern geblieben.

Es kann nur in Mode bleiben, was auch beliebt ist. Die Abhängigkeit von Modetrends hat die Menschen im 20 Jahrhundert stark verändert. Mode ist in der Regel kurzlebig, extrem in der Bekleidungsindustrie. Niemand will den neuesten Trend versäumen. Es herrscht die Meinung, dass das Neueste immer das Beste ist. Aber das gute alte Fahrrad widerlegt diese Meinung. Es beweist, dass ein praktisches, multifunktionales Gerät viele Generationen überleben kann.

Bild zur Ausstellung: Am Grünmarkt, Öl a.L., 100 x 100 cm

Gansert Ulrich

Die Kugeln mit denen Kamenev und Sinowjew getötet wurden, wurden in ein kleines Gläschen mit dem darauf geschriebenen Namen des Opferst gesteckt und vom Geheimdienstchef Genrich Jagoda privat behalten. Als Jagoda exekutiert worden war, übernahm sein Nachfolger Nikolaj Jeschow die Kugeln, die nach dessen Exekution in den Besitz seines Nachfolgers Lawrenti Beria übergingen.

Bild zur Ausstellung: „Die lichte Zukunft (Stalin)“, Acryl auf Molino, 115 x 115 cm

Hamo Ihsan

Viktoria Ponomarenko über den Künstler: Die Suche nach der Wahrheit ist von einer ganz besonderen Bedeutung für Ihsan Hamo, der Kunstprofessor in Aleppo, Syrien, war und seit 2016 mit seiner Tochter Nouruz in Wien lebt. Er hat viel erlebt und alles verloren von seinem früheren Leben in Syrien. Das einzige was ihm noch geblieben ist - ist seine eigene Meinung, welche ihm niemand nehmen kann. Die Möglichkeit und die Freiheit die eigene Meinung zu äußern, schätzen besonders die Menschen, die diktatorische Regime erlebt und überlebt haben ... aber was nutzt ihm jetzt diese Freiheit, hier in Wien? ... wie viel wiegt seine Meinung? Ihsan Hamo ist auf der Suche diese Fragen zu beantworten, für sich selbst und vielleicht für viele andere Asyl suchende Menschen.

Siehe auch "Resistance" auf artnet

Bild zur Ausstellung: Das Gesicht der Wahrheit, Acryl auf Leinwand, 100 x 100 cm

Hecher Silvia Maria

Der Kurator der Ausstellung ist der Meinung, das Bild ist eine Anspielung auf das Buch „Baustelle Parlament“. Als Philosoph stellt er sich jedoch die Frage, ob dies überhaupt eine Meinung ist, oder vielleicht eine freie Assoziation? Oder eine Interpretation eines Bildes aufgrund eines suggestiven Zeichens? Und wenn ein Zeichen eines Bildes suggestiv wirkt, kann dann seine Interpretation noch objektiv sein?

Foto zur Ausstellung: View Vienna 2021, 50 x 70 cm (Fotoüberlagerung)

Hostnig Romana

Die Entwurzelung des modernen Menschen ist in vielfacher Hinsicht verantwortlich für die Trennung der Einheit der Menschen mit der sie umgebenden Welt. So begreift sich in der modernen Zivilisation der Mensch nicht mehr als Teil der Schöpfung, was verheerende Folgen nach sich zieht. Entwurzelung bzw. die Entfremdung auch von uns selbst macht es den Politikern leicht gegen das Volk zu regieren.
Bild zur Ausstellung: Die Bürde, Öl auf Leinwand, 150 x 160 cm, 2011

Iliev Ivan

Agnus Dei, das Lamm Gottes, ist Symbol für die Auferstehung Christi. Agnus Homini könnte man als Umkehrung dieser Vorstellung verstehen, sowohl Aufforderung zum Hedonismus als auch Kritik am Hedonismus. Als Aufforderung zum Hedonismus dürfte der Begriff für gläubige Christen ketzerisch klingen. Agnus Homini impliziert aber auch jene Elemente der Aufklärung, die direkt zu den Errungenschaften des Humanismus geführt haben. So vereint Agnus Homini beides: die Aufforderung zu einem mäßigen Hedonismus. Das ist eine philosophische Haltung, die man durchaus mit dem Humanismus gleichsetzen könnte. In Zeiten laufender Lockdowns könnte dieser Begriff auch nostalgische Gefühle an Pre-Cvoid-19 wecken und die Frage aufwerfen: wird 2020 zum Jahre Null einer neuen Zeitrechnung?

Bild zur Ausstellung: Agnus Homini, Öl auf Leinwand, 50x70 cm

Kielnhofer Manfred

Der Künstler hat als Bildhauer eine Ikone geschaffen: den Wächter der Zeit. Mit Guardian of Time geht Kielnhofer oft auf Reisen und macht als Fotograf weltweit symbolträchtige Fotos. DO NOT ENTER befiehlt ein Schild am Sperrzaun zum Weißen Haus in Washington. Nicht nur für den Wächter der Zeit gilt diese Aufforderung.

Foto und Skulptur: Guardian of Time

Kleedorfer-Egger Ella

Der Jugendstil war der Vorbote einer Wendezeit. Die Monarchien sind zusammengebrochen und Europa hat sich aus dem Schutt, den der I, Weltkrieg hinterlassen hat, weitgehend mit demokratischen Verfassungen wieder aufgerichtet. Leben wir heute wieder in einer Wendezeit wie 1918? So logisch es im Rückblick scheint, dass Demokratien die Monarchien abgelöst haben, so unmöglich scheint es, vorauszusagen, welche Regierungs- und Staatsformen die derzeitige Krise bringen wird. Wir können noch nicht einmal sagen, ob wir vor einem III. Weltkrieg stehen, oder ob wir schon mitten drinnen sind.

„Die rote Lady“, bei oberflächlicher Betrachtung jugendlich unbekümmert, wirft in Wahrheit einen besorgten Blick in die Zukunft. Sie verrät uns nicht, was sie sieht, sondern stellt uns Fragen: Wie siehst du die Zukunft? Wie soll es weiter gehen? Auf welchem Fundament sollen wir aufbauen? Fragen, die uns noch lange brennend interessieren werden!

Bild zur Ausstellung: Die rote Lady, Acryl auf Leinwand, 70 x 100 cm

Knolmayer Gerhard

Der renommierte Berner Kunsthistoriker Oskar Bätschmann charakterisiert Gerhard Knolmayer als „engagierten Künstler" im Sinn von Jean-Paul Sartre. Auf "Dusty Art Studio & Gallery" bezieht Knolmayer zu sozioökonomischen Phänomenen, zu Klimakrise und Plastikflut Stellung. Im Beitrag zu dieser Ausstellung thematisiert er Auswirkungen veränderter Perspektiven auf den Umgang mit Denk­mälern. Er schreibt:

Meinungen sind flatterhaft, wehen im Winde wie nepalesische Fähnchen auf einem exponierten Berggipfel. Der Wind trägt sie über die unsozialen Medien nach nah und fern. Vielen Dank, ihr InfluencerInnen und Message Controller, dass und wie ihr unsere Meinungsbildung unterstützt!
Irgendwann verdichten sich Meinungen zu einem Urteil. „Erst die Abwägung aller Argumente durch den Richter ermöglicht das Urteil", schreibt der Kurator dieser Ausstellung in seinem lesenswerten Essay. Doch sind Urteile dauerhaft? Wenn neue Informationen, neue Indizien hinzutreten? Wenn sich Wertordnungen, Haltungen oder Gewichtungen verändern?

Denkmäler sind Urteile: Eine Gruppe von Menschen hat sich herausgenommen oder war autorisiert, eine Person zu beURTEILen und diese zu ehren. So trägt das als Grundlage für mein Bild verwendete Denkmal die Inschrift "Errichtet von dankbaren Bürgern" mit einer weit zurückliegenden Jahresangabe. Im Rückblick auf frühere Zeiten sehen Nachkömmlinge Handlungen des Geehrten aus anderer Perspektive. Sie wissen ex post manches besser - oder glauben, es besser zu wissen. Gewichten Leistungen anders.

Was wird aus dem Denkmal? Wird es zum Mahnmal? Besprayt? Mit Zusatztafeln versehen? Geschichtsunterricht mit der Spitzhacke, Ikonoklasmus als Lösung? Wie endet der Wettkampf zwischen Toleranz gegen Besser-Wissen / Besser-Urteilen? Wer wird das letzte, das allerletzte Urteil fällen? Vertrauen wir auf ein "Jüngstes Gericht"?

Denkmäler sind geschützt, Bilder kaum. Allenfalls vor Ausfuhr als Kulturgut. Gemalte Darstellungen sind einfacher entsorgbar als Plastiken - Arnulf Rainer hat es gezeigt. Nicht jede Übermalung muss schwarz sein. Denn die Welt ist nicht schwarz/weiß.

Bild zur Ausstellung: Errichtet von dankbaren Bürgern, Mischtechnik auf Pigmentdruck, Leinwand, 60x45 cm

Kos Tonia

Die Meinung ist wie eine schattenhafte Figur, die von weißen, ungleichen Fäden überspannt wird. So stellt sich die Frage: ist die Meinung wirklich frei? Jedenfalls sollte man die relative Freiheit zur Meinungsäußerung nicht mit der Freiheit der Meinung verwechseln.

Bild zur Ausstellung: Das Gesetz, Acryl a.L., 95 x 100 cm

Weitere Bilder der Künstlerin auf kunstsammler.at

Kuttner Jandl Karen KJK

Meinung und Urteil: Gegenfrage: Cui bono?

Bild zur Ausstellung: Wenn die Börsianer tanzen, Acryl auf Papier, 21x29,7cm

Lessel Jagoda

Es gehört zur Demokratie, dass Meinungen geäußert werden. Die Auffassung, dass Kinder aus dem Flüchtlingslager Moria geholt werden sollten, ist mehrheitlich verbreitet. Ich bin dafür, dass wir Kinder aufnehmen, damit sie normal aufwachsen und unsere Mitbürger werden können. Die Situation in Österreich ist durch die Pandemie nicht einfach, doch Moria ist ein Sonderfall. Wie geht es diesen Kindern wirklich im Flüchtlingslager? Wie können sie sich entwickeln? Wo sind ihre Chancen, ihre Zukunft?

Warum ist es in einer Demokratie so schwer, Urteile und Entscheidungen zu treffen? Weil die Parteien sich bei diversen Anlässen zu irgendetwas verpflichtet fühlen und niemand eine eigene Meinung haben möchte? Vor allem, wenn es um Menschenrechte geht, wo den Kindern von Moria zu helfen ist. Warum kann die staatstragende Partei des Bundeskanzlers Hilfestellungen unterbinden? Selbst der Bundespräsident plädierte dafür, Kinder aufzunehmen und ihnen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Bei aller Unterschiedlichkeiten der Meinungen, die in einer Demokratie möglich zu sein haben, muss es eine Gemeinsamkeit geben, wenn es um Menschenrechte und um Frieden geht. Ein Bundeskanzler darf die Mehrheit der zur Hilfe Entschlossenen nicht verraten. Eine Hilfe vor Ort – das ist keine Lösung. Griechenland kann das alleine nicht lösen.

Die, die helfen wollen, müssen mit einer gemeinsamen Stimme sprechen! Kinder sollen nach Österreich kommen. Und wenn junge Eltern später nachkommen, sollten wir ihnen Berufe anbieten können – Frauen in sozialen Tätigkeiten, Männer in Mangelberufen.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie Integration stattfinden kann – vorausgesetzt, man wird gebraucht und geschätzt.

Bild zur Ausstellung: Die Suchenden, Acryl auf Lw,100 x 100 cm

LeRusch Rudolf Schar

Es gibt nur zwei Meinungen: meine und die falsche. Unsere Zeit zeichnet sich dadurch aus, dass jeder in seiner Meinung gefangen ist. Das Paradox: diese Gefangenschaft wird als Freiheit empfunden, nämlich als Meinungsfreiheit. Meine Meinungsfreiheit endet jedoch dort wo die Meinungsfreiheit des anderen beginnt. Diese Einschränkung der Freiheit will niemand akzeptieren. Deshalb haben die meisten Menschen unserer Zeit die Fähigkeit zum Meinungsaustausch verloren. Diskursunfähigkeit, ja sogar Diskursverweigerung treten immer öfter zutage.

Bild zur Aussgellung: Gefangen, Tusche auf Papier, 56 x 39 cm

Malecik Gerhard

Atelier JA-HE, Mitglied der Künstlergruppe stachel

Seine oft harschen und persönlichen Kommentare im Kurznachrichtendienst Twitter bezeichnete Trump in dem Interview als Teil einer breiteren Strategie. "Sie werden das bei mir häufiger erleben", kündigte er an. Auf einmal sei jemand sein bester Freund, sagte er. Er habe dafür viele Beispiele parat. "Ich bin ein sehr flexibler Mensch." Erst vor wenigen Tagen hatte sich Trump erneut offen für einen direkten Kontakt mit Kim gezeigt und gesagt, er sei "absolut" bereit zu einem Telefonat mit ihm.

Vor dem Hintergrund des nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramms überzogen sich die USA und Nordkorea gegenseitig immer wieder mit Drohungen und Kriegsrhetorik – Trump und Kim lieferten sich einen verbalen Schlagabtausch. Zuletzt sagte der US-Präsident, er habe einen "größeren und mächtigeren Atomknopf" im Vergleich zu seinem Gegenüber in Nordkorea. Im vergangenen September hatte Trump Nordkorea mit totaler Zerstörung gedroht.

Auch vor persönlichen Beleidigungen hatten die beiden nicht zurückgeschreckt. Kim nannte den US-Präsidenten einen "geistig verwirrten Greis", daraufhin hatte Trump ihn als "kleinen Raketenmann" beschrieben. Auf Twitter schrieb Trump während des verbalen Schlagabtauschs: "Warum sollte Kim Jong Un mich alt nennen, wenn ich ihn NIE klein und dick nennen würde."

Trump reagiert auf Kims Drohung "Mein Atomwaffenknopf ist größer als seiner".

Nordkoreas Machthaber hatte in Richtung USA damit gedroht, dass auf seinem Schreibtisch immer ein Atomwaffenknopf stehe. Donald Trump twitterte dazu nun mit Verspätung: Sein Knopf sei "größer und mächtiger".

19.9.2017 US-Präsident Donald Trump hat vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen mit der vollkommenen Zerstörung Nordkoreas gedroht, sollte das Land seine Atompolitik nicht einstellen. Die bisherigen Uno-Sanktionen seien wichtig, aber nicht genug.

Nordkorea bedrohe die ganze Welt, so Trump. "Keine Nation kann ein Interesse daran haben, zuzusehen, wie sich Nordkorea atomar bewaffnet." Machthaber Kim Jong Un, den Trump erneut "Rocketman" nannte, sei "auf einer Selbstmordmission für sich und seine Regierung". Es sei Zeit, zu erkennen, dass "Demilitarisierung im atomaren Bereich der einzige Weg für Nordkorea ist".

Skulptur zur Ausstellung: Donald Trump, frei geformte Keramik HxBxT sind 97x70x45 cm

Meloun Eva

Ein risieges Pferd aus Holz als Geschenk um Frieden zu bringen? Ein hölzernes Pferd – für welchen Zweck sollte das gut sein? War denn da niemand mit Einsicht und Scharfsinn bedacht? Priamos, der König, war alt, des Kampfes müde und wollte Frieden. Nur Kassandra, die Tochter, bat den Vater unter Weinen und Schreien, die List zu bedenken. Doch er befahl dem kriegsmüden Volk sich zu freuen. (Auszug aus „Das war es – da ist es – das trojanische Pferd“)

Bild zur Ausstellung: Kassandra, Mischtechnik a.L, 100x80 cm

Eva Meloun ist auch in der Online-Ausstellung "ART THERAPY" der Galerie FIVE vertreten.

Merta Regina

Die Corona-Herrschaft führt uns vor Augen was wirklich wichtig ist. Keine Frage, dass die Gesundheit oberste Priorität hat, krank oder tot können wir nicht mehr arbeiten und künstlerisch tätig sein. Menschen als Teil der Natur stoßen an ihre Grenzen. Politiker, Wissenschafter, Ärzte, Pflegepersonal und viele andere Berufe sind gefordert. Doch was folgt auf Corona? "money crash - Hände in Bewegung - Wien - Europa - Welt" thematisiert die Wirtschaftskrise weltweit, die zu eskalieren droht, da zahlreiche Konkurse, steigende Arbeitslosigkeit, Rücksichtslosigkeit, Manipulation, Korruption und Geldentwertung zu befürchten sind.

Die Bilderwelten der Künstlerin erzählen vom Geheimnis Leben und entstehen aus ihrem Innersten, dem sie sich nicht entziehen kann. Ihre kraftvollen, zwischen Figuration und Abstraktion wechselnden, Werke thematisieren das Wunder Mensch, die Liebe, die Natur und das Universum, sind von gesellschaftlicher Relevanz und laden nachdrücklich zur Reflexion ein. Regina Mertas fantasievoll, visionär und zeitkritisch Werke sind in den verschiedensten Techniken erarbeitet.

Bild zur Ausstellung: money crash - Hände in Bewegung - Wien - Europa - Welt, Acryl auf Leinwand, 100x80 cm

Miehl Sylvia

Wir leben in schwierigen Zeiten: Umweltverschmutzung, -zerstörung, Katastrophen und jetzt die Pandemie. Viele Menschen sind verstört und durch den langen Lockdown depressiv, haben Zukunftsängste und keine Perspektive mehr. Meinungen verbreiten sich rasch in sozialen Medien und jeder glaubt, seine sei die richtige. Die Politik verunsichert die Menschen zusätzlich: Verordnungen werden angekündigt, verändert eingeführt, kurzfristig abgeändert und sind oft nicht verfassungskonform. Dazu kommen noch Meinungen von Coronagegnern und Verschwörungstheoretikern. So sind viele Menschen hin- und hergerissen, wie der Mensch auf dem Bild „der Zerrissene“.

Bild zur Ausstellung: Der Zerissene, Mischtechnik auf Leinwand, 80 x 60 cm

Papanastasiou Eleni

Ich glaube an die Meinungsfreiheit und bin überzeugt, dass diese in unserem demokratischen System weitaus mehr erlaubt als in der Vergangenheit. Aber die Freiheit wird heutzutage durch verschiedene Mittel – insbesondere Internet und Satelliten - kontrolliert. Abgesehen davon glaube ich von Herzen an eine Freiheit, die sich in Freundlichkeit und Respekt für jedes Lebewesen äußert, oder mehr noch ... in Liebe!

Bild zur Ausstellung: Freedom of Expression, Mischtechnik auf Papier, 2x 25x18 cm

Patricia Jaqueline

Drei Stadien der Isolation zeichnet Patricia Jaqueline: Abwehr, Rückzug, Akzeptanz. Als 16-Jährige ist die junge Künstlerin direkt von einem neuen Phänomen betroffen, das 2020 zu einem Teil der „Neuen Normalität“ wurde: Home-Schooling. Dieses Wort hat es auf die Short-List für die „Unwörter des Jahres 2020“ geschafft. Diesen Bewerb hat letztlich „Corona-Diktatur“ gewonnen. Sieger im Bewerb für das Wort des Jahres war „Corona-Pandemie“. Man darf heute nicht der Meinung sein, dass die umgekehrte Wertung angemessener wäre, aber man kann nicht ausschließen, dass Historiker in 30 Jahren zu diesem Urteil gelangen werden.

Ein in Amerika alltäglicher Begriff verdient jedenfalls zum „ewigen Unwort“ gekürt zu werden: „School Shooting“. Damit sind die Attentate meist jugendlichen Amokläufer gemeint, die ihren Frust wild um sich schießend an Schülern und Lehren austoben. Rund 300 Fälle gab es in Amerika in den vergangenen fünf Jahren!

Die Serie „Stadien der Isolation“ zeigt eher introvertierte Charaktere, auch „Abwehr“, in dem ein Mädchen bereits den Finger am Abzug einer Pistole hält. Doch diese Bilder enthalten die Warnung, dass auch in stillen Gewässern ein Tsunami ausbrechen kann.

Bild zur Ausstellung: Abwehr, 2020, Bleistift auf Papier, 21 x 30 cm

PTP Petra Traxler-Pilgram

MUNDSCHUTZ = MUNDTOT

BLOSS KEIN VERBOT

DOCH! SCHREIT DIE NOT

MUNDSCHUTZ = LEBEN

IDENTITÄT VERGEBEN

EGAL! ICH WILL LEBEN

KEIN SEGEN

SAGEN DIE BEKRITTLER

SO WAR‘S UNTER HITLER

WAR ES SO ?

Bild zur Ausstellung: Mundschutz rettet Leben, Collage und Tinte auf Papier, 50 x 50cm, 2020

Salimbajeva Ludmila

Orientierungslos sind derzeit viele, die aus ihrem gewohnten Leben gerissen wurden. Wohin kann man noch gehen, wenn alles geschlossen hat? Diese Frage kann man relativ leicht Tag für Tag nach Bedarf beantworten. Doch wie soll es überhaupt weiter gehen? Diese Frage ist existenziell und die meisten Menschen haben keine Antwort. Auch die meisten Politiker, die in ihrem Aktivismus jeden Tag neue Verordnungen erlassen, scheinen dabei orientierungslos zu agieren.

Ludmila Salimbajewa hat zwei Schattenfiguren gemalt, die nicht nur Orientierungslosigkeit symbolisieren, sondern auch Trennung, Vereinsamung, Depression und Burn-out. Im Kampf gegen Corona werden diese Probleme nicht ernst genommen sondern bleiben als Kollateralschäden unbeachtet.

Bild zur Ausstellung: Orientierungslos, Acryl auf Karton, 66 x 50 cm

Zechmeister Waltraud

Eine Fliege, eine Spinne und ihr Netz zeigen, wie sich vorgefasste Meinungen immer rascher verbreiten. Das Spinnennetz ragt schon über den Bilderrand hinaus und wird sich auch rasch der Fliege bemächtigen, die mit aller Kraft versucht, der Spinne, die sie mit ihrem Gift, das alle freien Gedanken unterdrückt, betäuben und knechten möchte, zu entkommen.

Bild zur Ausstellung: Kein Entkommen, Mixed Media Art Board 40 x 40 cm

 

 

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